Direkt nach dem Pfingstjugendtreffen in Truckenthal startete in der letzten Woche unsere Pfingststudienfreizeit des REBELL in Stuttgart.
Dieser Artikel ist eine Leseprobe und erscheint im REBELL-Magazin 03/2024
Mit Teilnehmenden von zwölf bis 30 Jahren haben wir uns der Aufgabe gestellt, uns den Inhalt des Buches „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ voll zu erarbeiten. Auf der Jugendbildungsveranstaltung auf dem Pfingstjugendtreffen wurde zur sozialistischen Jugendbewegung intensiv diskutiert – unter anderem, dass wir uns im ganzen Leben mit den Massen verbinden müssen.
Da es am Wochenende nicht nur in Truckenthal geregnet hat, sondern es auch zur Flutkatastrophe in Saarbrücken gekommen ist, sind wir schnell auf die Idee gekommen, dass wir die Theorie auch mit der Praxis verbinden müssen. Ein Baueinsatz war in unserer Studienwoche sowieso geplant. Nun haben wir den unter dem Motto „Dem Volke dienen!“ ausgeweitet und sind nach Saarbrücken gefahren.
Im Vorfeld haben wir versucht, uns über das Internet und öffentliche Seiten einen Überblick zu verschaffen. Das war jedoch kaum möglich, bis wir mit einer ehrenamtlichen Koordinatorin von vor Ort sprechen konnten. Wir haben uns entschieden, von Stuttgart aus die 3 Stunden hinzufahren, weil wir uns sicher waren, dass es vor Ort nach so einer Flut noch etwas zu tun gab. Und so war es auch. Zwar waren die Straßen frei und man hat von außen nicht mehr viel gesehen, aber in den Häusern gab es noch viel zum Anpacken. Wir haben uns aufgeteilt. Eine Gruppe war bei einer Wohngemeinschaft der Arbeiterwohlfahrt. Dort haben Mädchen von dreizehn bis 16 Jahren gewohnt, die bei ihren Eltern nicht mehr leben konnten. Der Garten lag am Fischbach und wurde überflutet und vermüllt. Den Müll und zerstörte Sträucher haben wir auf die Straße gebracht, wo sie dann von der Müllentsorgung weggeschafft wird. Beim gemeinsamen Arbeiten haben wir mit einem Mann von der AWO diskutiert. Er kam aus der ehemaligen DDR und war in der Diskussion sehr offen. Wir verbanden die Umweltkatastrophe mit der Perspektive Sozialismus. Ein Beispiel der Klimakatastrophe war ihm sehr eingängig: Dass im Regenwald die Affen aufgrund der Hitze schon von den Bäumen fallen. Er stellte fest, dass seit 1970 schon klar ist, dass es eine Umweltkrise gibt und dass sich trotzdem alles verschlimmert. Als Reaktion hat er sich ein Buch „Die globale Umweltkatastrophe hat begonnen!“ gekauft und 6 Euro Spenden gegeben. Sein Kollege legte weitere 10 Euro obendrauf.
Die zweite Gruppe war in einer Wohnung von zwei Rentnern beschäftigt, mit der sie sich schnell verbunden hat. Sie berichteten, dass kaum Hilfe hereingelassen wurde. Die ersten zwei Tage kam nicht mal ihre Tochter mit Essen durch, sodass sie fast nichts gegessen hatten. In der Wohnung musste noch weiter aufgeräumt und gewischt werden. Dabei ist besonders die schlechte Luft aufgefallen, denn das Wasser war schwer mit Heizöl, Chemikalien und so weiter belastet. Sie erzählten uns: „Die Versicherungen wollen jetzt Quittungen haben, als ob jemand in dem ganzen Durcheinander noch Quittungen hat“. Wir waren beeindruckt von dem Durchhaltevermögen und erhielten bei der Verabschiedung neben Verpflegung noch 20 Euro Spenden.
Voller Stolz und mit vielen Eindrücken sind wir am Abend zurückgefahren. Am nächsten Tag haben wir uns mit vollem Elan an das Buch gesetzt.
So stellen wir uns die sozialistische Jugendbewegung vor: Zusammen studieren, in der Woche das ganze Leben organisieren – vom Essen bis zum Sport und dem Filmabend – und zusammen anpacken, dort, wo es benötigt wird.
Besonders mit diesem Einsatz ist unsere Woche ein großer Erfolg gewesen, auch wenn wir noch zu wenig waren und mehr dafür werben müssen. Im Herbst sind wieder Studienfreizeiten vom REBELL, wir laden euch herzlich ein. Es gibt immer etwas zum Anpacken!