„Als Rebellin aus dem Betrieb den engen Schulterschluss mit meinen Bündnispartnern an der Universität suchen“
– mit dieser Zielsetzung bin ich an einem spontanen freien Arbeitstag (kapitalistisches Krisenchaos lässt grüßen) an die Goethe-Universität nach Frankfurt gefahren, um für meine Lieblingspartei, die MLPD, Unterstützungsunterschriften für die Wahlzulassung zu sammeln.
Es hat sich total gelohnt! Zur Mittagszeit sind viele Studierende unterwegs – ob auf dem Weg zu Unimensa, nach Hause oder zur nächsten Vorlesung. Viel Trubel auf dem Platz vor Unigelände und auch viel Offenheit. Wir sind selbstbewusst und auf Augenhöhe auf jeden zugegangen. In 2,5 Stunden konnten meine drei Mit-Sammler und ich knapp 60 Unterschriften sammeln – das heißt alle drei Minuten eine Unterschrift.
Wir trafen viele unterschiedliche Menschen, junge Studierende aber auch Professoren und weitere Mitarbeiter der Uni. Die wichtigste Grundlage für eine Unterschrift war vor allem erst mal die Einsicht in die undemokratische Hürde für die Wahlteilnahme durch die Sammlung. Ein junger Familienvater mit Kind auf dem Rücken war richtig erbost darüber, das überhaupt gesammelt werden muss und nahm noch eine Liste für seine Frau Zuhause mit. Vier Jugendliche nahmen zusätzlich noch das Parteiprogramm gegen eine Spende mit und wollen sich weiter informieren.
Mit meiner Ansprache „Eine revolutionäre Arbeiterpartei gehört auf den Wahlzettel!“ konnten nicht alle gleich was anfangen, aber es weckte Interesse, auch mal seinen Kopfhörer aus dem Ohr zu nehmen. Wir bekamen wenig offen inhaltliche Ablehnung, sondern trafen vor allem auf eine politisierte Stimmung.
Die Palästinafrage beschäftigt viele und die differenzierte Einschätzung der MLPD zum Nahost-Konflikt war für zwei junge Frauen überzeugend zu unterschreiben. Auch war oft die Einheit gegen die Gefahr des Faschismus und gegen die AfD unter den Studierenden und mir vorhanden. Aber es wirkt auch noch die kleinbürgerlich-parlamentarische Denkweise: eine Unterschrift reiche schon aus, aber selber aktiv werden (O-Ton) „ist nichts für mich“ oder „dafür habe ich keine Zeit.“. So wollte sich trotz guter Diskussionen und auch Unterschrift (noch) keiner in die Mitmach-Liste eintragen und verbindlicher auseinander gehen.
Meine Zielsetzung für den Einsatz wurde erfüllt und wir werden das wiederholen! Als Industriearbeiter*in kann man bei solchen Einsätzen an Universitäten sehr viel lernen. 500.000 junge Menschen haben diesen Herbst in Deutschland ein Studium neu aufgenommen, oft noch mit der Illusion es mit einem Studium einmal besser zu haben. Skepsis und Vorbehalte gegenüber Studierenden bringen uns aber nicht weiter. Solche Widersprüche und Illusionen in den Kapitalismus müssen wir austragen, wenn wir ein richtiges Kampfbündnis schmieden wollen.
Die MLPD und der Jugendverband REBELL übernehmen Verantwortung für die Zukunft der Jugend, deshalb gehören sie gestärkt – auch unter den Studierenden!