Durch die bürgerlichen Parteien und in Schulen wird verbreitet, man solle Kinder „neutral“ erziehen. Diese „Neutralität“ existiert aber nicht. Die Kinder sind Bestandteil der Gesellschaft und werden bei jedem Schritt von ihr beeinflusst und heute dabei eben im Sinne des Kapitalismus erzogen. Unter dem Anschein der Neutralität wird das geleugnet und eine Erziehung im Sinne der Arbeiterklasse als Indoktrination schlecht gemacht. Marx und Engels
polemisierten: „Die Kommunisten erfinden nicht die Einwirkung der Gesellschaft auf die Erziehung; sie verändern nur ihren Charakter, sie entreißen die Erziehung dem Einfluss der herrschenden Klasse.“
Karl Marx und Friedrich Engels erarbeiteten die Grundlagen für eine sozialistische Pädagogik. Sie standen dafür ein, dass dies Aufgabe der ganzen Gesellschaft sein muss. Im Kapitalismus ist es wie selbstverständlich Aufgabe der Privatfamilie und meistens der Frauen, die Erholung der Arbeitskraft und Erziehung der Kinder zu organisieren. Das wird mit der Coronapandemie und der Weltwirtschafts- und Finanzkrise besonders deutlich. Markus Söder, Ministerpräsident von Bayern, sagte in seltener Offenheit: „Unsere Kinder müssen betreut werden. Denn wenn wir den wirtschaftlichen Lockdown verhindern wollen, das ist ja der Zusammenhang, Schule und Kita haben ja den Sinn und Zweck, die Wirtschaft auch am laufen zu lassen. Wenn die Eltern keine Betreuung haben, dann gibts auch keine Wirtschaft.“1 Welch ein Armutszeugnis! Es zeigt, dass Monopolpolitikern wie Söder Prote wichtiger sind als die Gesundheit und was in Wirklichkeit dahinter steckt, wenn er und seine Brüder und Schwestern im Geiste mal wieder die Bedeutung der Bildung beschwören. Es zeigt aber auch, dass selbst ihm klar ist, dass Erziehung und Bildung eigentliche eine zutiefst gesellschaftliche Aufgabe ist.
Marx und Engels verstanden unter Erziehung drei Dinge: 1. Geistige Erziehung 2. Körperliche Erziehung (Sport, gymnastische Erziehung, Disziplin) und 3. Polytechnische Erziehung (Einweisung in den praktischen Gebrauch und
die Handhabung der elementaren Instrumente). Obwohl sich zig Lehrkräfte heute für ihre Schützlinge
persönlich reinhängen, lernt man doch in der Schule kaum handwerkliche Fähigkeiten. Wer lernt ein Fahrrad zu reparieren, oder etwas herzustellen? Das schwebte Marx und Engels anders vor und wurde z.B. im sozialistischen
China auch schon verwirklicht. Oder wenn Schüler heute das Thema Gleichstellung behandeln, wo ist der Zusammenhang, selbst z.B. zum 8. März aktiv zu werden? Vom Sozialismus wird den Kindern und Jugendlichen ein antikommunistisches Zerrbild vermittelt, statt sich wissenschaftlich damit auseinanderzusetzen.
Die Erziehung im Sozialismus wird weit über das Niveau der heutigen Erziehung gehoben, weil Kopf- und Handarbeit, weil Theorie und Praxis eine Einheit bilden. So werden allseitige Persönlichkeiten erzogen. Im REBELL und bei den Rotfüchsen werden heute schon proletarische Eigenschaften bei Sport und Spiel und der Teilnahme am gesellschaftlichen Leben geprägt: Freundschaft im Wettkampf, Mädchen und Jungs gemeinsam, Achtung vor der körperlichen Arbeit und unserer Umwelt, Gemeinsam sind wir stark und so weiter. Die Kinderorganisation ROTFÜCHSE ist in den Stadtteilen sehr bekannt. Man kennt die Rotfüchse durch ihre Werbeumzüge,
durch Bauen im Stadtteil, durch Sport und Spiel zum Beispiel für das Pfingstjugendtreffen oder durch das Verkaufen von Rosen am 8. März, dem internationalen Kampftag zur Befreiung der Frau. Das finden viele Kinder und Jugendliche total super. So sagte ein Rebell, nachdem wir den neuen Engels-Film angeschaut haben:
„Ich finde das genau richtig. Häug gehen die Kinder in die Schule, weil sie müssen. Aber mal etwas zu bauen, mit Werkzeug umzugehen, darauf hätten sie bestimmt viel mehr Lust.“
1Spiegel Online, https://www.spiegel.de/kultur/lang-lebe-das-kapital-regierungserklaerung-
von-margarete-stokowski-a-ec47831f-7ded-43f6-aec9-f672cd661ffd,
24.11.2020
Der Artikel ist aus dem aktuellen REBELL Magazin: „Auf den Spuren von Friedrich Engels – Vorwärts zum echten Sozialismus!“ 06/2o2o. Ihr könnt hier die Printausgabe für 1,50€ bestellen oder hier auch ein Abo abschließen. Es kostet 7,50€ für sechs Ausgaben im Jahr. Ihr spart also pro Ausgabe 0,25€ bzw. pro Jahr 1,50€.
Foto: creative commons