Korrespondenz von Monika Gärtner-Engel
Ich habe eine kleine Umfrage gestartet: „Was ist ganz kurz gefasst das Besondere an Lenin?“. Die kurzen Antworten kommen prompt: „… Genialer Führer der Oktoberrevolution“, „… und des sozialistischen Aufbaus.“ Richtig. Und weiter? „… Ein großer Theoretiker!“. Richtig. Und weiter? Jetzt wird es schon stockender. Nur eine ergänzt noch prompt: „Lenin war auch ein glänzender Organisator“. Richtig!
Oft wird unterschätzt, welche Bedeutung Lenin der Organisationsarbeit beigemessen hat. Natürlich propagierte er keine inhaltsleere und damit bürokratische Organisationsarbeit. Im Gegenteil sagte er knapp: „Organisation ohne ideologischen Inhalt ist ein Unfug, der die Arbeiter in der Praxis in klägliche Nachläufer der machthabenden Bourgeoisie verwandelt.“1
Aber gerade für die revolutionären Inhalte und Ziele machte er die riesige Bedeutung der Organisations-(Arbeit) deutlich und betonte: Wir werden „die Macht nicht behaupten können, wenn wir der ausgezeichneten Organisation der gesamten russischen Bourgeoisie und der gesamten bürgerlichen Intelligenz nicht eine ebenso ausgezeichnete Organisation des Proletariats entgegenstellen. … Ihr werdet nicht imstande sein … einen dauerhaften Sieg zu erringen, wenn ihr nicht Wunder an proletarischer Organisiertheit vollbringt!“.2 Jede einzelne Aufgabe müssen deshalb die Arbeiter und die Revolutionäre heute bereits als Schule der proletarischen Organisiertheit verwirklichen.
Die Bourgeoisie und die bürgerliche Intelligenz organisieren große Events. Ihre Organisation ist durchaus oft ausgezeichnet. Aber ausgezeichnet bürgerlich: teuer, von Profis gemacht, oft als glitzerndes Medium zum Transport der bürgerlichen Kultur. Eine einzige Florian Silbereisen-Show kostet 1,75 Millionen Euro.3
So gut die bürgerliche Welt einzelne Events oder auch Fabriken organisieren kann – so sehr ist das imperialistische Weltsystem als Ganzes von Anarchie geprägt. Der Einfluss von Desorganisation dient neben Demoralisierung und Desorientierung als zentrale Waffe der Herrschenden, um Klassenbewusstsein und Organisiertheit der Arbeiter zu zersetzen. Deshalb ist chaotische Organisationsarbeit, Durcheinander, verspätete Planung, Vergeudung von Arbeitskraft oder Geld in der Arbeiterbewegung kein Kavaliersdelikt, sondern verlängerter Arm, Waffe und Einfluss der Herrschenden.
Die Auftaktkundgebung der MLPD zum Thüringen-Wahlkampf am 27. Juli in Gera war dagegen ein Feuerwerk proletarischer Organisationsarbeit – passgenau zur proletarischen Offensive gegen die AfD und gegen faschistische Provokationen. Sie gelingt als dialektische Organisationsarbeit: Hunderte kleiner Funktionen und Aufgaben vereinigen sich zu einem funktionierenden, Begeisterung ausstrahlenden Ganzen.
Wenn die ICOR und die Gastgeberin MLPD vom 13. bis 15. September 2024 das Seminar „Lenins Lehren sind lebendig“ ausrichten, dann gilt ohne Abstriche der Anspruch „ausgezeichnete Organisation“. Jetzt ist unmittelbar das Gebot der Stunde, die Anmeldung von Teilnehmern und ganz besonders wichtig: 100 Prozent der Brigadisten und Helfer. Rund 200 tatkräftige Menschen sind gefragt. Der 15. August ist die unverzichtbare Deadline. Auf anmeldung.icor.info steht im Detail alles Wichtige dazu.
Das A und O ist natürlich, die geeigneten Menschen dafür zu gewinnen. Mangel an Leuten? Lenin ist da knallhart: „Ich würde empfehlen, jeden einfach an die Wand zu stellen, der zu behaupten wagt, es gebe keine Menschen.“4 Er klärt uns auch gleich auf, wo wir die „begabten Organisatoren“ finden: „An solchen Talenten ist im Volke kein Mangel. … Man muss sie von unten her entwickeln, durch die Praxis.“5
In Gera traf ich eine Stuttgarterin: „Ich kann mich einfach nicht entschließen, Mitglied in der MLPD zu werden. Aber ich würde gerne mehr helfen. Ich habs auch schon öfter gesagt. Aber irgendwie fragt mich keiner“.
Fragt sie! Und fragt, gewinnt viele ihresgleichen. Gemeinsam vollbringen wir „Wunder an proletarischer Organisiertheit!“.
Hier kann man sich fürs Seminar anmelden
Hier gibt es alle Infos zum Seminar
Alle tollen Zitate gefunden im Sammelband des Marxismus-Leninismus Band 4, Verlag Neuer Weg
- Lenin, Der Kampf gegen die kadettisierenden Sozialdemokraten, Lenin Werke Bd. 11, Seite 315 ↩︎
- Lenin, Briefe aus der Ferne, Lenin Werke, Bd. 23, Seite 337/38 ↩︎
- lieblingsschlager.de ↩︎
- Lenin, Brief an A. A. Bogdanow …, Lenin Werke, Bd. 8, Seite 134 ↩︎
- Lenin, Unvermeidliche Katastrophe und maßlose Versprechungen, Lenin Werke, Bd. 24, Seite 429 ↩︎