Ist die Deutsche Bahn ein Monopolkonzern?

(Korrespondenz) Seit meiner Kindheit interessiere ich mich für Eisenbahn. Ich habe mich jetzt entschieden, eine Ausbildung zum Mechatroniker zu machen und mich dann bei der Bahn zu bewerben. Freunde meinten, ich solle lieber in einem großen Monopolbetrieb anheuern. Als ob die Deutsche Bahn kein großes Monopol wäre! Die Deutsche Bahn AG besteht aus insgesamt 800 Unternehmen in Deutschland und in 140 anderen Ländern auf der Welt. Und wie andere Monopole auch investiert die Bahn sehr viel im Ausland. Fast die Hälfte des Konzernumsatzes stammt aus dem Auslandsgeschäft.

Arbeitsplatzvernichtung bei der Bahn

Durch die Privatisierungen von Bahnlinien und Stilllegungen von Bahnstrecken, Rangierbahnhöfen und Güterbahnen werden Arbeitsstellen bei der Bahn vernichtet. 1994 betrug die Netzlänge noch 40.475 Kilometer, heute nur noch 33.000 Kilometer, obwohl die Eisenbahn die umweltfreundlichste Mobilität ist und somit die Mobilität der Zukunft. Letztes Jahr warnte die Eisenbahn-Gewerkschaft EVG vor einer Vernichtung von 10.000 Arbeitsstellen bei der Bahn, weil wegen Corona wochenlang die Züge halbleer durch Deutschland gefahren sind. Der Vorstandschef Richard Lutz hat ein Kürzungsprogramm beim größten deutschen Staatskonzern durchgesetzt, der von der Bundesregierung kurzfristig 4,5 Milliarden Euro Finanzhilfen als Ausgleich für Umsatzausfälle und Mehrkosten im Personen- und Güterverkehr gefordert hatte.

Wer finanziert die Bahn?

Die werktätigen Massen finanzieren die sehr teure Bahn-Infrastruktur, damit Privatbahnen leicht Profite machen können und Bahnprojekte wie Stuttgart 21 und die dazugehörende Neubautunnelstrecke nach Ulm und der neue Untergrundfernbahnhof, Stuttgart Hbf, finanziert werden können. Und es sind Projekte, die von den heutigen Problemen keines lösen. Ganz im Gegenteil, sie schaden dem Klima und der Umwelt. Denn bei fast allen geplanten Bauten soll es sehr viele Tunnel geben, die nicht umweltfreundlich sind. Aber daran freuen sich die Beton- und Tunnelbohrindustrie. Profit ist da wichtiger als Umweltschutz. Das lassen wir uns nicht gefallen: Rettet die Umwelt vor der Profitwirtschaft!

GDL-Streik 2021

Dieses Jahr streikten die Eisenbahner mit ihrer Gewerkschaft GDL um folgende Forderungen: Lohnerhöhung um 1,4 Prozent zum 1. April 2021 und ein Jahr später um 1,8 Prozent, Corona-Beihilfe von 600 Euro in diesem Jahr, Verteidigung der betrieblichen Altersversorgung, Laufzeit des Tarifvertrags von 28 Monaten. Die GDL und die Deutsche Bahn AG haben sich auf einen Tarifabschluss geeinigt, der ein Erfolg für die Streikenden ist. Vollständig durchsetzen konnte die GDL ihre Forderungen nicht.

Die Bahnbeschäftigten bekommen 2021 eine Corona-Prämie (600 Euro für mittlere Einkommen und 400 für höhere) und nochmals 400 Euro für alle 2022. Dafür gab es erst ab 1.12. eine Lohnerhöhung von 1,5 Prozent und am 1.3.2023 nochmals 1,8 Prozent. Erhöhung sämtlicher Erschwerniszulagen für Handwerker/Werkstattmitarbeiter um zwölf Prozent. Die Laufzeit beträgt 32 Monate. Die geplante Kürzung der Betriebsrente ist vorläufig vom Tisch. Der Vertrag gilt nicht nur für die Lokführer und Zugbegleiter, sondern auch für Werkstätten und die Zugverwaltung.

Gemeinsam mit Kollegen für die Zukunft kämpfen

Es ist ein Grund, bei der Bahn zu arbeiten und gemeinsam mit Kollegen für die Zukunft der Bahn zu kämpfen. Immer wieder wird versucht, die Bahn zu zerschlagen und die Zukunft der Bahn zu zerstören auf Kosten der Massen. Und bei der Deutschen Bahn sind nur die Profite wichtig. Wenn sie keinen Profit abwerfen, dann werden Strecken stillgelegt und Arbeiter und Eisenbahner entlassen. Wir brauchen eine Gesellschaft, wo der Mensch im Mittelpunkt steht und nicht mehr der Profit. Den echten Sozialismus.

 

Foto: Michael König (Magadan) (CC BY-SA 3.0)

 

Ähnliche Posts

Solierklärung an die streikenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Charité und von Vivantes in Berlin

Posted on