Vom 10. August bis zum 9. September ist eine Brigade des Jugendverbands REBELL in Smiling Valley, Südafrika. Der REBELL wird dort gemeinsam mit Jugendlichen von Marikana Südafrika und dem „Youth Development Project“ ein Jugendzentrum bauen. Die Brigade berichtet:
Sipo ist eine junge 28-jährige Frau, die ein hohes Bewusstsein über die Lage der Jugendlichen und deren Probleme in Smiling Valley hat. Sie hat für den Bau eines Jugendzentrums mit gestimmt und gehört zu denen, die täglich auf der Baustelle anpacken. Sie hat gute Laune, strahlt Optimismus aus und ist ein Vorbild für die anderen. Sie ist im Youth Development Project (Jugend-Entwicklungs-Projekt), Mutter und kämpft sich durch den Alltag. Sie hat schon viel gelernt wie man auf der Baustelle arbeitet und mit uns gemauert.
REBELL: Liebe Sipo, Könntest du mir etwas von Smiling Valley und den Jugendlichen erzählen, über das Leben hier, wie alt die Menschen hier sind und wie viele Schulen es gibt?
Sipo: Es gibt nicht so viele Menschen, die in Smiling Valley leben, weil es kein großes Dorf ist. Einige von ihnen haben in der Stadt gelebt, aber sie haben die Stadt verlassen, weil sie sich die Miete nicht leisten können. In Smiling Valley müssen sie nicht für Strom und Wasser bezahlen. Menschen, die hierher kommen, kommen um zu Überleben. Das Alter des Village ist alt. Einige von ihnen arbeiten, sie fangen einen Job an, um hier zu überleben. Das sind kleinere Jobs. Einige arbeiten nicht und erhalten Sozialhilfe von der Regierung. Das sind 350 Rand (ca. 17€). Das reicht aber hinten und vorne nicht. Manche junge Leute schließen die Schule nicht ab, da sie nach Arbeit suchen müssen um ihre Familien zu ernähren.
REBELL: Du sagtest manche gehen nicht zur Schule in Smilling Valley?
Sipo: Die Schule ist in Mdantsane (in einem besseren Nachbar-Township). Wir haben nur eine Kinderkrippe für kleine Kinder. Sie gehen zu Fuß, wir haben kein Transportmittel. Sie laufen 30 Minuten, auch wenn es regnet. In Smiling Valley haben wir keine Schule und kein Krankenhaus, nur ein mobiles Krankenhaus, dass vielleicht manchmal donnerstags kommt.
REBELL: Welche Rolle spielen Alkohol und Drogen im Leben der jungen Leute hier?
Sipo: Viele junge Leute nehmen Drogen. Das ist oft auch Gruppenzwang, dass sie Alkohol trinken und einen Rausch mit Drogen haben. Manche von ihnen wollen auch nicht zur Schule gehen, wegen des Gruppenzwanges. Sie gehen außerhalb des Dorfes um ihre Drogen zu kaufen und rauchen sie hier, einige verstecken sich auch.
REBELL: Wie gelangen die jungen Menschen an Alkohol und Drogen?
Sipo: Manche stehlen Dinge von ihren Eltern oder gelangen von außen an die Drogen. Manche Eltern wissen es und einige werden wütend, weil sie ihre Dinge verlieren. Sie werden wütend, weil sie ihre Kinder verlieren. Manche werden schon in jungen Jahren Schwanger. Manche rauchen während ihrer Schwangerschaft. Manche werden von ihrem Freund missbraucht und trennen sich aber nicht. Wir haben Familienschutz, aber sie gehen nicht in eine Klinik.
REBELL: Gibt es auch andere Einrichtungen, die helfen?
Sipo: Nein, darum bauen wir das hier. Wir wollen den Menschen helfen.
REBELL: Mich würde interessieren, welche Rolle das Jugendzentrum für die jungen Menschen hier spielt? Du bist auch politisch aktiv in dem „Youth Developmenet Project“, was bedeutet das Projekt für dich?
Sipo: Ich bin eine der Jugendlichen, die keinen Alkohol trinkt, also wurde ich von den älteren Leuten ausgewählt. Sie wählten mich zur Anführerin der jungen Leute hier. Ich bin also das Vorbild für die meisten Leute in diesem Dorf. Letztes Jahr haben wir den Heritage Day veranstaltet, um die Leute über Drogen und Teenager-Schwangerschaften aufzuklären und wir haben in diesem Jugendzentrum geplant zu tanzen und Musik zu machen, um jungen Teenagern zu helfen, damit sie nicht mit 15 Jahren denken, dass Drogen eine gute Sache sind. Wir fangen also schon in jungen Jahren an, sie über Drogen und Schwangerschaft aufzuklären. Und wir werden helfen. Wir versuchen, denen zu helfen, die tief in den Drogen drinstecken.
REBELL: Welche Ideen habt ihr noch und welche Aktivitäten bereits geplant für das Jugendzentrum?
Sipo: Wir wollen junge Leute gewinnen an Nähmaschinen zu arbeiten um z.B. Kleider zu nähen. Damit die Leute aufhören können Alkohol zu trinken, jemand eine Fähigkeiten hat und nach einem Job schauen kann. Andere machen Gartenarbeit, für Menschen, die gesundheitlich eingeschränkt sind. Wir berufen eine Gemeindeversammlung ein und erzählen den Leuten von diesem Jugendzentrum. Wir sagen ihnen, dass wir dieses Jugendzentrum haben und, dass wir bereit sind, den Menschen zu helfen. Wir suchen uns Freiwillige und gehen durch das ganze Dorf. Das ist also eine Möglichkeit, die Leute, die Drogen nehmen oder Alkohol trinken, zu erreichen. Vielleicht können wir nach der Schule Sport machen, z.B. Netzball (Volleyball) oder Fußball, damit sie nicht auf die Suche nach Drogen gehen. Sie werden hier sein und etwas unternehmen. Wir wollen ihnen bei den Hausaufgaben helfen und danach spielen.
REBELL: Was denkst du, was das wichtigste am Projekt ist für die Zukunft?
Sipo: Ich wünsche mir, dass die Menschen unsere Vision von diesem Jugendzentrum sehen. Wir meinen es ernst. Wir wollen den Menschen helfen, damit die Eltern wegen der Drogen nicht mehr weinen. Ja, wir hoffen, dass sich das Leben der Menschen wegen des Drogenkonsums ändern wird. Wir werden besondere Dinge tun, vielleicht werden wir Sozialarbeiter haben, die den Leuten eine Rehabilitation vermitteln.
REBELL: Wir werden es gemeinsam aufbauen – Danke für das Interview.