Stellungnahme der Rotfuchsleitung zu sexueller Gewalt in der Kirche

Seit mehreren Jahren werden immer wieder Fälle von sexueller Gewalt in der katholischen Kirche, aber auch in anderen Kirchen, bekannt. Ausgegangen wird von 479 Opfern und 235 mutmaßlichen Tätern mit großen Dunkelfeld – darunter der aktuelle Erzbischof Kardinal Reinhard Marx, der emeritierte Papst Benedikt XVI. usw. Das ist für die zu Recht empörten Kirchenmitglieder ein wirklicher Vertrauensmissbrauch, das drückt sich in Protest und in einer rapide ansteigenden Zahl an Kirchenaustritten aus. Damit vertieft sich die existentielle Krise der katholischen Kirche weiter und zeigt systemische Gründe für den Missbrauch auf. Der Kampf darum, dass diese Ereignisse restlos aufgeklärt, Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen und Betroffene entschädigt werden, wird von vielen geführt, nur nicht von den eigentlichen Verantwortlichen! Dort wird bewusst gelogen und Tatsachen verschleiert, die Verantwortlichen nicht zur Rechenschaft gezogen. Stefan Engel, Leiter des theoretischen Organs der MLPD, brachte das auf den Punkt: „Die kultgemäße Erhebung führender Persönlichkeiten zu einer idealisierten ‘Lichtgestalt’ ist eine durch und durch bürgerliche beziehungsweise kleinbürgerliche Methode, die in der revolutionären Arbeiterbewegung keinen Platz hat.“ (09.05.2002, Gedenkveranstaltung in Wuppertal für Willi Dickhut) Nicht die restlose Aufklärung der sexuellen Gewalt steht für die Kirche im Vordergrund, sondern wie sie ihr mehr als angeschlagenes Ansehen noch retten können. Das nun vom Erzbistum bei einer Anwaltskanzlei in Auftrag gegebene Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass Fälle von sexuellem Missbrauch von Kindern im Erzbistum München und Freising über Jahrzehnte nicht angemessen behandelt wurden.

Wir fordern:

  • systematische und lückenlose Aufklärung der Fälle von sexueller Gewalt ohne Rücksicht auf das Ansehen oder die Stellung von Personen durch unabhängige Untersuchungen! Rücktritt sowie Bestrafung all derjenigen die sexuelle Gewalt begangen haben!

  • Finanzielle Entschädigung und psychische Versorgung der Betroffenen durch die Kirche!

  • Für die Trennung von Kirche und Staat!

  • Für die Gleichberechtigung aller Religionen, statt einer Staatsreligion, und das Recht auf Religionsfreiheit!

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