Bericht vom Widerstandsplenum

unbenannt-1Mit folgendem Brief informierte die Verbandsleitung des REBELL über das Widerstandsplenum zur sofortigen Stillegung aller Atomkraftwerke, dass auf dem 15. internationalen Pfingstjugendtreffen stattfand:


Liebe Freunde und Kollegen!
Wir hatten euch vor kurzem für das Widerstandsplenum zur sofortigen
Stilllegung aller Atomkraftwerke auf dem 15. internationalen
Pfingstjugendtreffen in Gelsenkirchen eingeladen. Von den über 200
Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit internationaler Beteiligung aus den
Philippinen und Spanien ging ein eindeutiges Signal aus: Wir fordern die
sofortige Stilllegung aller Atomkraftwerke und zwar weltweit! Mit 40%
Überkapazitäten und 5% Export wäre es sofort möglich, alle deutschen
AKWs abzuschalten! Es wurde die Meinungsmanipulation der Medien und
Politiker auseinander genommen, z.B. dass dann die Lichter ausgehen
würden etc. Dafür brauchen wir auch keine neuen Kohlekraftwerke!
Erneuerbare Energien müssen gegen die Profitinteressen der
Energiekonzerne durchgekämpft werden. Die Lüge vom angeblich billigen
Atomstrom wurde entlarvt. Der hochsubventionierte Atomstrom kostet die
Steuerzahler jährlich Milliarden, für alle Schäden kommt die
Allgemeinheit auf. Jeder Tag Laufzeit fördert nur die Konzern-Profite,
gefährdet die Menschheit und behindert die erneuerbaren Energien.

In lebendigen Berichten wurde über die Erfahrungen im Widerstand gegen
die Atomkraftwerke berichtet. Eine Schülerin aus Gladbeck berichtete von
der ersten selbstorganisierten Schülerdemo ihrer Stadt, junge
Opel-Arbeiter organisierten eine Pausenversammlung zur Stilllegung aller
AKW’s in ihrem Betrieb, rebellische Widerstandsgruppen aus mehr als 20
Städten beteiligten sich und berichteten von den dortigen Montagsdemos,
Aktionseinheiten usw. Eine Vertreterin der Bürgerbewegung für
Kryorecycling, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz stellte die Chancen
einer umfassenden Kreislaufwirtschaft für Mensch und Natur dar.

Das Widerstandsplenum war geprägt von einem internationalistischen
Bewusstsein. Pedro aus Madrid, der geradewegs vom besetzten Plaza del
Sol in Barcelona als Mitglied der dortigen Umweltkommission anreiste,
berichtete, dass die Jugendlichen in Spanien den Kampf für die
Stilllegung der Atomkraftwerke auch zum Thema ihres Protests gemacht
haben. Er betonte, dass sich die anderen  Länder ein Beispiel an dem
weit entwickeltem Protest in Deutschland nehmen können. Hyjasmin von den
Philippinen berichtete über ihren Kampf gegen den Bau eines
Atomkraftwerkes in einem Erdbebengebiet. Ein Mitarbeiter des
Fraunhofer-Instituts aus Freiburg berichtete vom Protest gegen ein
Atomkraftwerk an der nahe gelegenen französischen Grenze. Entgegen dem
Argument „Es bringe nichts Atomkraftwerke nur in Deutschland
abzuschalten, wenn die anderen Länder nicht mitziehen“, muss der
internationale Zusammenschluss im Kampf für die sofortigen Stilllegung
aller Atomkraftwerke gefördert werden.

Es gab wichtige Diskussionen, wie man die Umweltzerstörung grundsätzlich
lösen kann. Der Kapitalismus zerstört unsere Umwelt ohne Rücksicht auf
Mensch und Natur in einer menschenverachtenden Weise. Die
internationalen Übermonopole, zu denen auch die großen Energiekonzerne
und Atomkraftwerksbetreiber gehören, haben als einziges Interesse, eine
weltmarktbeherrschende Stellung auf dem Weltmarkt zu erringen und so
Maximalprofite zu machen. Viele haben deshalb auf dem Plenum vertreten:
Um die Umwelt wirklich zu retten, muss der Kapitalismus gestürzt werden!
Die Notwendigkeit einer gesellschaftlichen Alternative des echten
Sozialismus wurde diskutiert, als eine Gesellschaft in der die Einheit
von Mensch und Natur wieder hergestellt werden kann und die Produktion
in vollständigen Stoffkreisläufen so organisiert werden kann. Diskutiert
wurde aber auch, dass man besonders in der Jugendumweltbewegung breit
und überparteilich zusammenarbeiten muss und auch andere Ansichten zu
einer gesellschaftlichen Zukunft in dieser Zusammenarbeit respektiert
werden müssen. Die  weltanschauliche Offenheit ist eine wichtige
Bedingung für eine breite Bündnisse.

Wir richten uns, genau wie ihr auch, gegen den faulen Kompromiss der
schwarz-gelben Regierung. Wohl ist er ein erster Erfolg der
Massenproteste der letzten Monate, auf den wir alle stolz sein können.
Fukushima und die hunderttausenden Demonstranten brachten jedoch klar
zum Ausdruck, dass jeder Tag längere Laufzeit eine Bedrohung für die
Menschheit ist! Eine Zustimmung der Parteitagsmehrheit von Bündnis 90/
Die Grünen zu diesem Atomausstieg ist ein Verrat an den zentralen
Anliegen der Umweltbewegung. Das zeigt: Man kann die Atomkraft nicht
abwählen, sondern wir brauchen eine selbständige, kämpferische und
überparteiliche Umweltbewegung.

Der REBELL unterstützt den 2. internationalen Umweltratschlag, der am
8./ 9.Oktober stattfindet. Er dient dem Erfahrungsaustausch und der
Koordinierung der Umweltbewegung der verschiedenen Länder. Wir konnten
dort vor 2 Jahren begeisternde Erfahrungen machen, z.B. von Jesus aus
Peru von der Umweltschutzorganisation „Canto Vivo“ über den Kampf der
indigenen Völker lernen. Hier kann und soll jede Organisation und jeder
Einzelne, der sich für eine lebenswerte Umwelt einsetzen will,
teilnehmen. Der internationale Umweltratschlag ist überparteilich und
unabhängig, er finanziert sich selbst.  Kommt doch auch! Infos:
www.umweltratschlag.de

Wer Interesse hat, ist ebenso eingeladen zu unserem Sommercamp vom 23.7
–13.8. 2011 in Truckenthal, Thüringen zu kommen. Dort findet ein
Workshop zum Thema Umwelt statt, in dem erneuerbare Energien auch
praktisch umgesetzt werden sollen.

Mit solidarischen Grüßen!

Julia Scheller
für die Verbandsleitung des Jugendverband REBELL

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